„Alcosynth“: Verhindert der künstliche Alkohol den Kater?
„Alcosynth“ ist ein künstlich hergestelltes Alkoholimitat, das zu einem Alkoholrausch ohne Reue führen soll. Der typische Kater würde somit der Vergangenheit angehören – auch Organschäden durch regelmäßigen Alkoholkonsum blieben aus.
Alkohol ist ein soziales Schmiermittel, das anregende Gespräche fördert und dabei hilft, Kontakte zu knüpfen. Der Haken: Am nächsten Tag folgt der gefürchtete Kater, wenn man zuvor zu tief ins Glas geschaut hat.
Der britische Forscher David Nutt möchte dieses Problem lösen, indem er eine Substanz entwickelt, der zwar die positiven Effekte von Alkohol innewohnen, die allerdings ungiftig ist und keinen Kater zur Folge haben soll.
Was ist „Alcosynth„?
Grundsätzlich handelt es sich bei „Alcosynth“ um einen Chemiecocktail, der im Gehirn an ähnlichen Punkten ansetzt wie herkömmlicher Alkohol. Auf diese Weise wird das Gehirn in positiver Weise stimuliert, sodass ein Zustand erreicht wird, der dem Alkoholrausch sehr ähnlich ist.
Der größte Vorteil ist dabei der, dass „Alcosynth“ völlig ungiftig und ohne unerwünschte Nebenwirkungen sein soll. Folglich kommt es bei regelmäßigem Konsum nicht zu Organschädigungen – und auch der lästige Kater bleibt aus.
Was „Alcosynth“ genau ist, kann man aktuell jedoch noch nicht sagen, da die Formel geheimgehalten wird. David Nutt hat sich mittlerweile über 90 verschiedene Variationen der Substanz patentieren lassen, wovon zwei laut seiner Aussage wirklich erfolgversprechend sind.
Der Neuropsychopharmakologe hofft, dass das von ihm entwickelte Alkoholimitat den herkömmlichen Alkohol bis zum Jahr 2050 komplett verdrängt hat. Er begründet diese Aussage mit dem wachsenden Gesundheitsbewusstsein innerhalb der Bevölkerung.
Mit „Alcosynth“ bleiben Abstürze aus
Wer bereits einmal zu tief ins Glas geschaut hat, der kennt das Phänomen des Absturzes. Man erinnert sich an nichts mehr, benimmt sich daneben und wacht am nächsten Morgen vollkommen zerstört auf.
Mit „Alcosynth“ soll dieses Phänomen ausbleiben: Ein Cocktail, der mit der Substanz angereichert wird, soll in etwa denselben Effekte haben wie vier bis fünf herkömmliche Cocktails. Danach soll allerdings Schluss sein. Das Hochgefühl ließe sich laut Nutt nicht weiter steigern, indem man einfach mehr von der Substanz zu sich nähme.
Bisherige Ergebnisse
„Alcosynth“ ist keine neue Erfindung, sondern befindet sich bereits seit vielen Jahren in der Entwicklung. Aufgrund der aktuellen, vielversprechenden Ergebnisse wird das Alkoholimitat jedoch nun wieder von den Medien aufgegriffen.
Bereits vor fünf Jahren gab es einige Berichte über Vorläufer von „Alcosynth„, die jedoch ein hohes Suchtpotenzial und nicht unerhebliche Nebenwirkungen aufwiesen. Zum damaligen Zeitpunkt war der Genuss von herkömmlichem Alkohol immer noch weniger gesundheitsschädlich, weshalb das damalige „Alcosynth“ keine wirkliche Alternative darstellte.
Wann kann man mit dem Alkoholimitat rechnen?
Auch wenn es sich bei „Alcosynth“ lediglich um ein Alkoholimitat handelt, so bleibt es immer noch ein pharmazeutisches Erzeugnis. Sprich: Für eine Zulassung wären zahlreiche Versuchsreihen und Studien vonnöten. Es ist daher äußerst unwahrscheinlich, dass wir in den nächsten Jahren bereits mit „Alcosynth“ rechnen können.
Des Weiteren handelt es sich hierbei prinzipiell immer noch um eine chemische Droge, die das Gehirn beeinflusst. Wir sind uns deshalb gar nicht sicher, ob solch ein Produkt überhaupt auf den Markt gebracht werden darf. Schließlich behandelt man damit keine Krankheiten oder sonstige Symptome, die die Gesundheit unbehandelt negativ beeinflussen.
Über David Nutt
David Nutt (* 16. April 1951) ist ein britischer Neuropsychopharmakologe, der sich unter anderem mit den körperlichen und psychischen Auswirkungen von Drogen auf den menschlichen Organismus beschäftigt. Er forscht am Imperial College in London.