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Ursachen: Deshalb bekommt man einen Kater

Der Konsum von Alkohol hat zahlreiche Effekte auf den menschlichen Organismus. Viele dieser Effekte – wenn auch nicht alle – führen in Kombination zum allseits bekannten Kater. Welche Ursachen dabei eine Rolle spielen, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Ursachen: Deshalb leidet man am nächsten Tag unter einem Kater

Die möglichen Ursachen eines Katers sind vielfältig & beschränken sich nicht nur auf den Alkohol selbst.

Grundsätzlich unterscheidet man vier verschiedene Hauptursachen, wenn es um die Entstehung eines Katers geht. Diese Hauptursachen werden im weiteren Verlauf des Artikels noch feiner unterteilt.

  • Direkte Effekte von Alkohol
  • Entzugserscheinungen
  • Zwischenprodukte des Alkoholstoffwechsels
  • Faktoren, die abseits des Alkohols bestehen

Direkte Effekte von Alkohol

Dehydrierung und Einfluss auf den Elektrolythaushalt

Alkohol wohnt ein diuretischer (= entwässernder) Effekt inne, das heißt, dass es zwangsläufig zu häufigem Wasserlassen kommt, wenn man Alkohol konsumiert.

Eine Studie aus dem Jahre 1986 hat diese Beobachtung bestätigt: Wenn 50 Gramm Alkohol auf 250 Milliliter Wasser konsumiert werden, verliert der Körper über mehrere Stunden hinweg zwischen 0,6 und 1,0 Liter Flüssigkeit.

Dieser Effekt ist so zu erklären, dass Alkohol die Ausschüttung bestimmter Hormone innerhalb der Hypophyse hemmt. Hierbei handelt es sich um antidiuretische Hormone, die dafür sorgen, dass Teile des auszuscheidenden Urins wiederaufgenommen werden. Da diese Hormone jedoch gehemmt werden, läuft die Flüssigkeit – vereinfacht ausgedrückt – durch den Körper hindurch. Es ist daher nicht verwunderlich, dass man während des Trinkens so häufig auf Toilette gehen muss.

Des Weiteren fördern Alkohol und Kater physiologische Vorgänge wie Schwitzen, Erbrechen und Durchfall. Auf diese Weise kommt es zu weiteren Wasserverlusten.

Problematisch ist beim Konsum von Alkohol nicht nur der Wasserverlust selbst, sondern auch der Verlust zahlreicher Elektrolyte (zum Beispiel Natrium und Kalium). Diese spielen eine wichtige Rolle bei der Funktionsweise der Körperzellen und bei der Reizweiterleitung des Nervensystems. Durch das viele Wasserlassen werden sie herausgespült.

Dehydrierung kann zu verschiedensten Kater-Symptomen führen: Zu Durst, zu Kraftlosigkeit, zu trockenen Schleimhäuten, zu Schwindel und zu Benommenheit.

Störungen des Magen-Darm-Traktes

Bei regelmäßigem Konsum von Alkohol steigt das Risiko, an einer Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis) zu erkranken. Außerdem kann es zur Entstehung einer Fettleber kommen, bei der vermehrt Fette innerhalb der Leber eingelagert werden.

Des Weiteren verzögert Alkohol die Entleerung des Magens und fördert die Produktion von Magensäure und anderen Verdauungssäften.

Zusammenfassend ergeben diese Effekte Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.

Niedriger Blutzuckerspiegel

Wenn Alkohol über mehrere Tage hinweg exzessiv getrunken und dabei gleichzeitig wenig bis gar nichts gegessen wird, kann es vorkommen, dass der Trinker aufgrund seiner Lebensweise unter einem zu niedrigen Blutzuckerspiegel leidet.

Die Erklärung dafür findet man in der Fettleber und in der Entstehung von Milchsäure als Abbauprodukt von Alkohol. Beide hemmen die Produktion von Glukose (= Zucker).

Des Weiteren werden die Glucosereserven, die in der Leber gespeichert sind, verbraucht, da keine neuen Nährstoffe aufgenommen werden.

Glukose bzw. Kohlenhydrate im Allgemeinen sind bei einer normalen Ernährung jedoch die Hauptenergiequelle für den Organismus. Fehlen diese, fühlt man sich müde, kraftlos und leidet unter Stimmungsschwankungen.

Einfluss auf Schlaf und Biorhythmus

Alkohol bringt den Schlafrhythmus und den Hormonhaushalt durcheinander, was im Endeffekt zur Entstehung zahlreicher Kater-Symptome führen kann (zum Beispiel Müdigkeit).

Alkohol verkürzt die Schlafzeit, verschlechtert die Schlafqualität immens (weniger REM-Phasen, mehr Tiefschlafphasen) und führt im schlimmsten Fall zu Schlaflosigkeit (Insomnia). Des Weiteren überschneiden sich Feiern und Schlafen sehr häufig zeitlich, weshalb ohnehin bereits einiges an Schlafzeit wegfällt. Alkohol entspannt außerdem die Halsmuskeln, weshalb Trinker häufiger Schnarchen und unregelmäßige Aussetzer bei der Atmung haben. Dieses unbewusste Verhalten steigert die Schlafqualität nicht gerade.

Aufgrund all dieser Faktoren blockiert Alkohol die Ausschüttung von Wachstumshormonen in der Nacht und sorgt für die Ausschüttung von Stresshormonen. Der Körper kann sich in der Nacht also nicht regenerieren und entwickelt deshalb eine Art Jet-Lag.

Begleitalkohole (Fuselalkohole)

Begleitalkohol (im Volksmund als Fuselalkohole bezeichnet) entstehen während der Herstellung von Alkohol. Sie haben einen großen Einfluss auf den Geschmack, den Geruch und das Aussehen des Alkohols – und vermutlich auch auf den daraus folgenden Kater.

Gestützt wird diese Aussage durch die Tatsache, dass die meisten Menschen einen verhältnismäßig schwachen Kater erleiden, wenn sie nur solchen Alkohol konsumieren, der eine geringe Konzentration an Begleitalkoholen aufweist (zum Beispiel Wodka und Gin). Konsumieren sie hingegen Alkoholika mit einem hohen Anteil an Begleitalkoholen, droht erfahrungsgemäß ein schlimmer Kater (zum Beispiel bei Rotwein und Whiskey).

Der prominenteste Begleitalkohol ist Methanol. Die Substanz wird durch dieselben Enzyme abgebaut wie Ethanol – mit dem Unterschied, dass die Abbauprodukte von Methanol extrem toxisch sind und in hohen Konzentrationen zu Blindheit und zum Tod führen können. Es wäre dementsprechend nicht verwunderlich, wenn Methanol bzw. dessen Abbauprodukte zu einem starken Kater beitragen können.

Jedoch: Ein Kater kann auch dann entstehen, wenn man reines Ethanol trinkt. Methanol kann bei der Entstehung des Katers also nur einer von vielen Faktoren sein.

Effekte eines Alkoholentzugs

Ein Alkoholiker benötigt eine regelmäßige Zufuhr von Alkohol, da sich das Gehirn an die Substanz gewöhnt hat und nur dann zufrieden ist, wenn es mit genügend Alkohol gefüttert wird. Wird dem Körper einmal nicht genug Alkohol zur Verfügung gestellt, kommt es zu heftigen Reaktionen des sympathischen Nervensystems: Es kommt beispielsweise zu Zittern, zu Schwitzen und zu Herzrasen – ganz ähnlich wie beim Kater.

Nun existiert die Hypothese, dass der Kater eine milde Form des Alkoholentzugs darstellt, die lediglich bei Nicht-Alkoholikern auftritt. Diese Hypothese wird durch zwei Argumente gestützt:

  • Symptome überlappen sich
    Die Symptome des Katers und die des Alkoholentzugs sind fast deckungsgleich.
  • Alkohol lindert die Symptome
    Wenn dem Körper Alkohol zugeführt wird, verschwinden die Kater-Symptome und die Entzugserscheinungen.

Letztendlich muss die moderne Wissenschaft noch zeigen, in welchem Verhältnis Kater und Alkoholentzug zueinander stehen.

Effekte von Stoffwechselprodukten

Bei der Verstoffwechslung von Alkohol (= Ethanol) entsteht ein bestimmtes Zwischenprodukt, bevor der Alkohol letztendlich zu Acetat umgewandelt wird. Bei diesem Zwischenprodukt handelt es sich um Acetaldehyd, das in hohen Konzentrationen toxische Effekte auf den Organismus haben kann.

Es kommt zu einer Bindung an Proteine und sonstige wichtige Komponenten des Stoffwechsels, was zu ganz ähnlichen Symptomen führt, wie es beim Kater der Fall ist. Es kommt zu einem hohen Puls, zu übermäßigem Schwitzen, zu Hitzewallungen, zu Übelkeit und zu Erbrechen.

Bei gesunden Menschen halten sich die toxischen Effekte normalerweise noch in Grenzen, da der Körper dafür sorgt, dass Acetaldehyd möglichst schnell weiterverarbeitet wird – zu Acetat.

Da sich die Symptome vom Vorhandensein großer Mengen von Acetaldehyd und die Kater-Symptome so sehr ähneln, gehen manche Experten davon aus, dass Acetaldehyd die einflussreichste Ursache eines Katers ist.

Jedoch: Die Symptome eines Katers dauern auch noch viele Stunden an, nachdem die Blutalkoholkonzentration auf Null gesunken ist. Ist dies der Fall, kommt es logischerweise zu keiner Neubildung von Acetaldehyd.

Faktoren abseits des Alkohols

Konsum von anderen Drogen

Der gleichzeitige Konsum von anderen Drogen kann die Wirkung von Alkohol beeinflussen. Außerdem weisen viele Drogen selbst katerähnliche Symptome am nächsten Tag auf.

Der tatsächliche Einfluss von anderen Drogen auf den alkoholbedingten Kater sind allerdings bis heute gänzlich unerforscht, weshalb wir keine Aussage darüber treffen können).

Individuelle Veranlagung

Zahlreiche Studien haben in der Vergangenheit gezeigt, dass die Ausprägung des Katers von der Persönlichkeit und dem Umfeld abhängen kann.

Menschen, die zu Neurotizismus, zu Zorn und zu einer generellen Abwehrhaltung neigen, sollen demnach besonders anfällig für einen Kater sein. Außerdem können negative Erlebnisse (zum Beispiel der Tod eines Freundes) und Schuldgefühle aufgrund des persönlichen Trinkverhaltens den Kater verstärken.

Auch hinsichtlich der familiären Vorgeschichte gab es bereits Studien, allerdings mit widersprüchlichen Ergebnissen. Während in der einen Studie gezeigt wurde, dass Menschen mit Alkoholikern als Väter weniger anfällig gegenüber Katern, dafür allerdings anfälliger gegenüber der Ausbildung einer Alkoholsucht sind, hat eine andere Studie das Gegenteil gezeigt.

Quellenangaben

Montastruc (1986). L’alcool Exagere la Soif. (Alcohol Exaggerates Thirst). HCEIA Informations 4: 41-42. 

Swift & Davidson (1998). Alcohol Hangover: Mechanisms and Mediators. Alcohol Health & Research World 22(1): 54-60.